Annettes Gespräch

Studio D A2. Einheit 1. Audio 2.25


Hermann: Anette, du hast vor einigen Jahren Deutsch als Fremdsprache studiert. Was hast du dann gemacht?

Anette: Ja, dann brauchte ich natürlich Arbeit und dann habe ich in der Zeitung Anzeigen aufgegeben, eigentlich in verschiedenen Zeitungen, und habe Anrufe erhalten und so habe ich meine Schüler bekommen. Teilweise haben Schüler abgesagt, weil ich blind bin. Das habe ich immer schon am Telefon gesagt. Und teilweise haben sie auch abgesagt, vielleicht, weil sie keine Zeit hatten oder sich für einen anderen Kurs entschieden hatten. Aber es kamen einige Schüler zusammen, die ich unterrichtet habe.

H: Wo arbeitest du im Moment?

A: Im Moment arbeite ich in der Stiftung Blindenanstalt in Frankfurt am Main.

H: Wie sieht der Alltag in deinem Kurs aus?

A: Der Kurs beginnt um neun Uhr. Und wenn alle da sind, fangen wir an mit einem Aufwärmgespräch. Jeder erzählt irgendwie ein besonderes Ereignis vom Vortag und aktuell haben wir gerade die WM. Alle Fußballspiele natürlich. Das ist unser Thema.

H: Woher kommen deine Kursteilnehmer?

A: Meine Kursteilnehmer kommen aus Algerien, Eritrea und Pakistan.

H: Sind sie blind?

A: ...und Kosovo -habe ich vergessen. Zwei sind sehbehindert, das heißt, die schreiben ganz normal mit einem Kuli oder mit einem dicken Filzstift, aber sie brauchen ´ne größere Schrift, wie die Schlagzeile in einer Zeitung. Und drei sind blind, die arbeiten mit Brailleschrift.

H: Hier steht eine Maschine auf deinem Kurstisch. Was ist das für eine Maschine?

A: Das ist eine Maschine, mit der man Brailleschrift schreiben kann.

H: Du hast mir vor unserem Gespräch über deine Hobbys erzählt. Welche Hobbys hast du?

A: Ich lese sehr gern, ich geh' gern mit dem Hund spazieren, ich genieße gerne die Sonne im Garten, jetzt gerade. Aber so mein wichtiges Hobby ist Musik. Ich spiele irische und schottische Folkmusik und spiele als Instrument tin whistle und low whistle, das sind irische Flöten.

H: Wie wichtig ist für dich der Computer?

A: Sehr wichtig, weil ich mit dem Computer natürlich für meine Schüler täglich die Materialien herstelle. Dann geht natürlich fast die ganze Post über Computer. Ich habe ziemlich viel Kontakt privat und dienstlich im In- und Ausland per E-Mail. Ich hole mir sämtliche Informationen für den Beruf aber eben auch privat aus dem Internet und kann mir natürlich Bücher einscannen und andere Dokumente.

H: Erzähl uns über deinen Hund. Wie heißt er?

A:Der Hund heißt Schokki. Das ist ein ungarischer Name und bedeutet Schokolade. Es ist ein schwarzer Labrador. Eine Hündin, also ein weiblicher Hund, und Schokki ist jetzt 15 Jahre.

H: 15 Jahre? Aber noch ganz fit.

A: Ja, aber sie arbeitet nicht mehr. Sie bekommt mittlerweile Rente, weil sie eben das nicht mehr kann. Sie ist zu alt und kann nicht mehr so gut sehen und auch nicht mehr so gut hören. Aber sie hat mich zehn Jahre lang immer begleitet und war auch immer dabei.

H: Jetzt begleitest du sie?

A: Jetzt begleite ich sie. Sie begleitet mich immer noch, aber eben wie gesagt, als Rentnerin und an der Leine.



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